Pädagogische Fachzeitschriften 2007

Rolf van Dick, Hristos Govaris, Ulrich Wagner, Anastassios Kodakos

Der Umgang von Lehrerinnen  und Lehrern mit interkulturellen Problemsituationen: Eine Untersuchung an griechischen und deutschen Lehrkräften 

Im Beitrag wird anhand einer in Deutschland und Griechenland durchgeführte empirische Untersuchung an Lehrkräften, deren Bewältigung von interkulturellen Problemsituationen untersucht. Aufgrund der gesellschaftspolitischen Ähnlichkeit beider Länder bezüglich der Immigrationsthematik wurden ähnliche Ergebnisse erwartet. Als Ergebniss der Studie wurden die Hypothesen bestätigt.

Kultureller Hintergrund beider Länder

Deutschland und Griechenland weisen in den letzen 50 Jahren eine erhöhte Immigrationsrate auf und müssten sich deshalb als Einwanderungsland bezeichnen, dennoch spiegelt sich dies in der Politik beider Länder kaum wieder, es wurde versucht diese Tatsache bis zuletzt zu verdrängen. Aus diesem Grund werden in beiden Ländern die durch den kulturellen Austausch entstehenden Probleme unzureichend behandelt. Nicht nur im Arbeitsmarkt oder im sozialen System stoßen Immigranten auf Schwierigkeiten, sondern auch im Schulsystem.

Die Schule als Eckpfeiler der interkulturellen Erziehung

Die drei stärksten Einflüsse auf Kinder sind die “Eltern, Gleichaltrige und die Schule“. Viele Jugendliche tendieren dazu die fremdenfeindlichen oder freundlichen Einstellungen ihrer Erziehungsberechtigten zu übernehmen. Da bei diesen die Meinung schon stark ausgeprägt ist und daher nicht beeinflusst werden kann gestaltet sich eine Veränderung als schwierig. Ähnliches ist bei Gleichaltrige vorzufinden. In der Schule hingegen sind Kinder gezwungenerweise damit konfrontiert sich mit Immigraten auseinander zu setzen. Deshalb spielt die Schule, im besonderen die Lehrer und ihr Umgang mit Ausländern eine wichtige Rolle.

Diese beiden Fragen in Bezug auf interkulturellen Problemen sollten mit Hilfe der durchgeführten Studie geklärt werden: Ob „Lehrkräfte mit integrative Einstellung verstärkt mit Thematisierung reagieren“ und ob „Lehrkräfte mit autoritaristischen Einstellungen eher mit Bestrafung reagieren“.

Methode

In der Studie wurden Fragenbögen an Lehrern gesendet. In diesen mussten sie ihre für sie am ehesten zustimmende Reaktion auf ein interkulturelles Problem in der Klasse(„Ausländische Schülerin trägt ein Kopftuch“) ankreuzen, aber auch Ihre persönliche Einstellung zur multikulturellen Gesellschaft darlegen. Die Stichprobe bestand aus ca. 600 beantworteten Fragebögen, wobei die Lehrer in den unterschiedlichsten Bereichen tätig waren, angefangen bei Kleinkindern bis hin zu Erwachsenenbildung.

Ergebnisse

Bei der Auswertung der Fragebögen wurde das erwartete Ergebniss bestätigt, jedoch war die Korrelation zwischen positiven Akkulturationseinstellungen und Thematisierung und der Autoriarismus und Reaktion mit Bestrafung in Griechenland stärker ausgeprägt als in Deutschland.

Quelle

In Rolf v. Dick et al. - H. Rauth et al. - Psychologie in Erziehung und Unterrricht, Zeitschrift für Forschung und Praxis 50. Jahrgang 2003– S. (342-352). München,Basel:Ersnt Reinhardt Verlag.


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