Pädagogische Fachzeitschriften 2007

Heise, Elke & Rahm, Tobias

Schulzufriedenheit: Eine empirische Untersuchung an Schülerinnen und Schülern zweier Gymnasien 

Diese empirische Studie in der 8., 10. bzw. 12. Schulstufe zweier Gymnasien gibt Aufschluss über die Schulzufriedenheit der Schüler. Sie beschäftigt sich mit den verschiedenen Einflussfaktoren auf die Zufriedenheit der Schüler in der Schule, derer statistischer Verteilung sowie Streuung und gibt Aufschluss auf die Gewichtung einzelner Aspekte auf die Gesamtzufriedenheit. 

Einführende Erklärungen 

Derzeit werden mehrere Systeme zur Qualitätssicherung und –Steigerung für deutsche Schulen ausgearbeitet. Im Zuge der Evaluierungen der einzelnen Schulen wäre es gemäß den Autoren wohl auch sinnvoll, die Schüler selbst mit einzubeziehen. An den Universitäten hat sich eine solche Form der Meinungseinhebung in den letzten Jahren schon großteils durchgesetzt. Es geht dabei nicht darum, den Stoff an sich beurteilen zu lassen sondern mögliche Probleme und Schwächen zu identifizieren (vgl. Heise & Rahm 2007, S. 15-16). 

Die durchgeführte Studie hat zum Ziel, das Schulklima auf dem Wege der Schülerbefragung zu erheben. Dabei wird unter Schulzufriedenheit die Einstellung der Schüler zur betreffenden Schule verstanden. Der Fragebogen wurde so konzipiert, dass sowohl zu allgemeinen Themen als auch zu spezifischen Attributen der Schulen Stellung genommen wurde. Letzteres ermöglicht vor allem die Erarbeitung von Verbesserungsvorschlägen (vgl. Heise & Rahm 2007, S. 16-17). 

Methode 

Zuerst wurde nach Gesprächen mit in das Schulsystem eingebundenen Personen ein vorläufiger Fragebogen erstellt, welcher in einem Gymnasium an 380 Schülern getestet wurde. Danach kam es zu einer Revision des ursprünglichen Entwurfs. Der finale Fragebogen enthält 52 Items, die wie bereits erwähnt sowohl allgemeine als auch spezifische Themenbereiche abdecken. Weiters wurde noch Platz für freie Bemerkungen gegeben (vgl. Heise & Rahm 2007,

S. 19). 

Diese Studie wurde mit 292 Schüler/innen aus 2 Gymnasien durchgeführt. Die Schüler besuchten die 8., 10. bzw. 12. Schulstufe. Es wurde nur das Geschlecht als Angabe verlangt, und den Schülern wurde Anonymität zugesichert, um möglichst ehrliche Antworten zu bekommen (vgl. Heise & Rahm 2007, S. 19-20). 

Ergebnisse 

Die freien Anmerkungen der Schüler hatten schulspezifische Relevanz was laut Autoren darauf hinweist, dass im Fragebogen keine wichtigen Themenbereiche fehlten. Die einzelnen Items wurden zu 7 Faktoren zusammengefasst: Gesamtzufriedenheit, Personelle Kompetenz (des Lehrpersonals), Bedingungen (die schulischen Gegebenheiten), Problemfelder (spezifische soziale Probleme wie Diebstahl oder Schlägereien), Schülervertretung, Gemeinschaft und Soziales Engagement (vgl. Heise & Rahm 2007, S. 21). 

Am positivsten schnitten die Schülervertretungen und die Problemfelder ab wohingegen die größten Unzufriedenheitsfaktoren bei der Personellen Kompetenz und dem Sozialen Engagement gefunden wurden. Mädchen und Jungen unterschieden sich nicht wesentlich in ihren Werten wohingegen sowohl zwischen den Schulen als auch zwischen den Jahrgängen beachtenswerte Unterschiede festgestellt wurden. Die Gesamtzufriedenheit sank mit zunehmendem Alter. Interessante Diskrepanzen zwischen den Schulen ergaben sich in den Bereichen Personelle Kompetenz, Rahmenbedingungen und Problemfelder. Es zeigte sich, dass vor allem die Personelle Kompetenz und die Problemfelder als auch tendenziell die Gemeinschaft die Gründe für die Varianzen der einzelnen Umfragewerte darstellten (vgl. Heise & Rahm 2007, S. 21, 24-25). 

Diskussion 

Die zunehmende Unzufriedenheit mit steigender Schulstufe stellt nach Ansicht von Heise und Rahm keinen unerwarteten, wenngleich noch nicht in diesem Kontext beobachteten, Zusammenhang dar. Aufgrund der nachgewiesenen Tatsache, dass der Lernerfolg einen direkten Zusammenhang mit der Übereinstimmung gewünschter und tatsächlich vorhandener Lernmerkmale besitzt, erscheint den Autoren eine weitere Untersuchung lohnend (vgl. Heise & Rahm 2007, S. 25-26).

Gemäß der vorliegenden Studie besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Schulzufriedenheit und der Kompetenz des Lehrpersonals. Folglich erscheint es sinnvoll, die Weiterbildung der Lehrer zu fördern (vgl. Heise & Rahm 2007, S. 26).

Der Zusammenhang zwischen der Qualität der Gemeinschaft und der Schulzufriedenheit ist ebenfalls nicht zu ignorieren. Er lässt die Schlussfolgerung zu, dass die Förderung eben dieser Gemeinschaft durchaus sinnvoll ist (vgl. Heise & Rahm 2007, S. 26-27).

Quelle

Heise, E. & Rahm, T. (2007). Psychologie in Erziehung und Unterricht. Schulzufriedenheit: Eine empirische Untersuchung an Schülerinnen und Schülern zweier Gymnasien. Basel München: Ernst Reinhardt.


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