Manfred Hofer, Christina Saß
Mit Hilfe von Interviews wurden 24 Eltern befragt, ob ihre Kinder in Handlungskonflikten zwischen dem Lernen und ihren Freizeitaktivitäten stehen. Die Kinder sind im Durchschnitt 12,8 Jahre alt. Es wurden deshalb die Eltern befragt, weil sie auf Grund ihrer Beobachtungen und Erfahrungen meist sehr genaue Angaben geben können. Die Interviews wurden mit einem Diktiergerät aufgenommen und dann anonym ausgewertet (vgl. Hofer & Saß 2006, S. 122 ff).
Die Autoren sind der Meinung, dass es in der heutigen Gesellschaft mehr Ablenkung gibt als früher. Für Kinder bzw. Schüler gibt es viele verschiedene und reizvolle Freizeitaktivitäten. Durch diese Angebote müssen sie sich einem Handlungskonflikt stellen. Was ist ihnen wichtiger oder was reizt sie mehr? Motivation ist somit ein wichtiger Bestandteil ihrer Entscheidung. Durch was werden sie mehr zu etwas motiviert (vgl. Hofer & Saß 2006, S. 122 ff)?
Es hängt aber auch in großem Maße von jedem einzelnen Schüler ab. Dem einen Kind ist das Wohlbefinden wichtiger und dem anderen Kind die Leistungserbringung in der Schule (vgl. Hofer & Saß 2006, S. 122 ff).
Ein wesentlicher Punkt ist, dass sich die Handlungskonflikte häufen, wenn es Unregelmäßigkeiten im Tagesablauf des Schülers gibt. Wenn zum Beispiel fix ist, dass das Kind sofort nach dem Mittagessen Hausübungen macht und erst danach hinausgeht oder seinen Freizeitaktivitäten nachkommt, wird es weniger einem Handlungskonflikt ausgesetzt sein. Wenn aber zum Beispiel ein Kind nach der Schule zu einem Freund fährt und dieser nicht gleich die Hausaufgaben erledigt, so ist der Schüler dem Konflikt ausgesetzt. Nun wird er sich überlegen, was ihm wichtiger ist. Sofort mit dem Freund zu spielen oder zuerst die Aufgaben schreiben. Unter anderem wird auch in dem Artikel erwähnt, dass Jugendliche bzw. Schüler mit hoher Leistungsorientierung weniger Konflikte haben, als diejenigen mit hoher Wohlbefindensorientierung (vgl. Hofer & Saß 2006, S. 122 ff).
Eine typische Verhaltensweise ist somit bei Überbeanspruchung und Stress das Abbrechen, das Hin- und Herspringen, das Multitasking oder das Aufschieben von Aufgaben. Dabei wird meist die Stimmung stark beeinträchtigt. Eine Folge davon ist wiederrum, dass es zu einem verringertem Lerninvestment, oberflächlichem Lernen und schlechten Schulleistungen kommt (vgl. Hofer & Saß 2006, S. 122 ff).
Die meisten Eltern sind der Meinung, dass sich ihre Kinder keine Zeit mehr zum häuslichen Lernen nehmen. Unter anderem meinen sie auch, dass sich die Schule und die Freizeit in gewisser Weise ergänzen. Wenn es jedoch zu viele Hausübungen zu erledigen gibt, gehen ihre Kinder lieber an die frische Luft. Damit kommen sie aber in einen Konflikt, da sie ihre Hausübungen aufschieben. Meist führt das dazu, dass sie „stinkig“ sind oder Stress haben (vgl. Hofer & Saß 2006, S. 122 ff).
Wie weiter oben schon angesprochen, ist Motivation ein ausschlaggebender Faktor, ob sich Schüler für etwas interessieren. Wenn Lehrer ihnen Aufgaben geben, mit denen sie sich gerne beschäftigen und die ihnen Spass machen, dann stellt sich der Konflikt nicht in den Weg. Eltern sind auch der Meinung, dass es einige negative Einflüsse von außen gibt, wie zum Beispiel der Computer oder der Fernseher. Weiters meinen sie, dass Freunde große Einwirkung auf das Lernverhalten ihrer Kinder haben (vgl. Hofer & Saß 2006, S. 122 ff).
Zwischen den verschiedenen Schulen gibt es wenig Unterschiede (vgl. Hofer & Saß 2006, S. 122 ff).
Hofer, M. & Saß, Ch (2006). “Also, man würde lieber rausgehen, wenn viele Hausaufgaben zu machen sind.” Motivationale Handlungskonflikte von Jugendlichen aus Elternsicht. Psychologie in Erziehung und Unterricht, 53, 122-133.