Pädagogische Fachzeitschriften 2006

Autorität

Formen der Autorität

„Sollen Lehrer für ihre Schüler eine Autorität sein“ (Heymann 2006, S.6)? Es gibt bestimm vieles diesem mit ja zuzustimmen, jedoch wird es wohl nicht sehr sinnvoll sein, dass Schüler den Anweisungen von Lehrern widerspruchslos zustimmen. Von dieser Seite betrachtet wird man dagegensprechen. Doch ist damit Autorität gemeint?

Wenn Autorität als Ausdruck bezeichnet wird und zwar als Beziehung zwischen Schüler und Lehrer, somit wird eine Person (im pädagogischen Sinne der Lehrer) respektiert und der Schüler wird mit seiner Meinung uns seinem Tun ernst genommen.

„Diese Art von Autorität setzt dann keine seltene Begabung mehr voraus, sondern sie stellt sich ein als Folge von authentischem und glaubwürdigem Auftreten, aus überzeugender fachlicher, didaktischer und pädagogischer Kompetenz und sozialer Sensibilität“ (Heymann 2006, S.7).

Es gibt jedoch noch eine Form von Autorität, man nennt sie auch Autorität qua Amt. Dies bedeutet, dass der Lehrer durch seine Einstellung in der Schule eine gewisse Macht rechtlich über seine Schüler ausüben darf bzw. kann. Er kann, wenn keine sinnvolle Weise zum Unterrichten mehr möglich ist, Schülern mit Strafen und ähnlichen drohen. Aus den folgenden Erklärungen kann man gut sehen, dass man unterscheiden muss zwischen Autorität haben und autoritär sein.

Man kann Autorität auch aus positiver bzw. negativer Weise betrachten. Baut der Lehrer keine Beziehung zu den Schülern seiner Klasse auf, ist diese eine Autorität im negativen Sinne. Wenn er jedoch auf die Schüler eingeht, werden sie aus freien Stücken lernen und dies ist positive Autorität.

Man ist sich jedoch einig darüber, dass Autorität nicht erlernbar ist. Bestimmte Voraussetzungen müssen gegeben sein (mit Kindern/Jugendlichen gerne in Kontakt sein, ihnen was beibringen...), dann können auch andere erlernen.

Unterscheidung der Anwendung

Man muss um Autorität anwenden zu können auch unterscheiden, und zwar zwischen unterschiedlichen Schülergruppen. Damit ist gemeint, dass manch Klasse für Lehrer leichter zu unterrichten ist als andere. An was wird das liegen?

„Schüler haben eine klare Vorstellung von einem Lehrer, [...]. Auf der Suche nach Orientierung in ihrer Welt suchen sie nach einem Vorbild. Von ihrem Vorbild erwarten sie klare Strukturen, klare Regeln und klare Anweisungen“ (Riedel 2006, S.12). Meist sind dies, Schüler aus nicht gefestigten Familienverhältnissen, sie suchen meist diese Vorbilder.

Schüler merken sofort was sie von ihren Lehrern erwarten können, ob sie mit ihnen ‚spielen’ können. Als Lehrer möchte man so freundliche wie möglich sein, doch oft wird man an dieser Freundlichkeit scheitern den Schülern etwas beizubringen. Wird es jedoch sinnvoll sein streng zu sein und somit einfach den Lehrstoff laut Plan durchgehen, ohne nach links oder rechts zu schauen? Bestimmt auch nicht.
Man sollte eine Autorität sein für die Schüler. „Ich [Lehrer] war für sie [Schüler] keine Autorität. Um eine solche Autorität sein zu können, muss ich einerseits vertrauenswürdig sein und mich andererseits eben auch durchsetzen können“ (Siewert  2006, S.17).

Ein gewisses Vertrauen der Schüler entgegenzubringen ist eine gute Methode um ihnen zu zeigen das man nicht der strenge Lehrer ist, der von sich behauptet nichts mit den Schülern zu tun haben zu wollen. Man kann dies zum Beispiel machen, in dem man Schüler mit seiner Kopierkarte Unterlagen kopieren schickt, oder ähnliches.

Was auch ein wichtiger Grund für gutes Unterrichten ist, damit die Schüler merken man will sie fordern und nicht überfordern, ist, dass man ihnen Lernunterlagen gibt das für ihr Alter gut verständlich ist. Man sollte klare Ziele setzten für jede einzelne Unterrichtseinheit, jedoch nicht mit ‚Schalklappen’ den Stoff durchziehen. Der Lehrer soll den Schülern mit fachlicher Kompetenz entgegentreten und ihnen jederzeit Fragen beantworten können die nicht in den Unterlagen stehen. Man sollte aber nicht vergessen sich durchzusetzen, Regeln für den Unterricht zu haben ist in Ordnung. Zu Strafen wenn Schüler die Regeln immer wieder verletzen ist auch für sie kein Problem, denn dadurch merken sie das man diese Regeln ernst meint und keinem im Unterricht bevorzugt oder benachteiligt.

Man sollte als Lehrer einfach nicht vergessen, dass man Respekt nur entgegengebracht bekommt, wenn man die Schüler auch respektvoll behandelt.

Quelle

Heymann, H. W.: Autorität im Schulalltag In: Zeitschrift Pädagogik. H. 2/2006. S.7

Riedl, S.: Die Klasse ist nicht zu unterrichten. In: Zeitschrift Pädagogik. H.2/2006, S.12

Siewert, J.: An meiner Freundlichkeit wäre ich beinahe gescheitert... In: Zeitschrift Pädagogik. H. 2/2006, S.17


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