Daniela Lang, Christoph Mengelkamp & Reinhold S. Jäger
Einführung
Immer mehr Jugendliche wissen nicht welchen Beruf sie auswählen sollen. In einer empirischen Erhebung an 2.556 Schülerinnen und Schülern an Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien in Deutschland, wurden von geschulten Testleitern des Zentrums für empirische pädagogische Forschung der Universität Koblenz-Landau, von 14.10.2002 bis 08.11.2002, verschiedene Testungen durchgeführt. Aufgrund der konkreten Testergebnisse sollten die Schüler ihre Fähigkeiten mit den Anforderungen der verschiedenen Berufe erkennen und vergleichen.
Nachdem die Erfassung aller Fähigkeiten in einem einzigen Test nicht möglich ist, wurden einige wichtige Faktoren festgelegt.
1. Kognitive Fähigkeiten (Intelligenz, Kreativität, Lesefähigkeit, Mathematik)
Innerhalb weniger Schulstunden wurden Intelligenztests durchgeführt, bei dem Schlussfolgerndes Denken, Räumliche Orientierung, etc. ausgewertet wurden. Die Kreativität wurde als Erweiterung des Begriffes Intelligenz, und die Lesefähigkeit durch aktive Auseinandersetzung mit Texten verstanden. Die Mathematik-Kenntnisse erfassten die Grundbildung.
2. Soziale Kompetenz (Konflikt- & Kompromissfähigkeit, Durchsetzungsfähigkeit, Kundenorientierung, Schüchternheit, Verantwortungsbereitschaft)
Unter dem Begriff Kompetenz sind Kenntnisse, Fertigkeiten und Einstellungen zusammenzufassen, die zur Beherrschung eines bestimmten Aufgabenbereichs im Leben gebraucht werden. Im Testverfahren wurde die Sozialkompetenz erfasst, im Arbeitsprozess mit anderen Personen zu kooperieren und verantwortungsvoll zu handeln.
3. Motivation (Leistungsmotivation, Effektiver Umgang mit Schwierigkeiten)
Motivation ist ein besonders wichtiger Faktor für den persönlichen Erfolg des Einzelnen im Beruf und Schule sowie für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens. Motivation wird als Ehrgeiz beschrieben, der sich durch gute Leistung und Annerkennung zu mehr Selbstbewusstsein auswirkt.
4. Fertigkeiten & nichtkognitive Fähigkeiten
Dieser Bereich der Tests betrifft die Erfassung der Erfahrungen von Schülern in den Tätigkeiten der einzelnen Berufsfelder (z.B. soziale Berufe). Die Jugendlichen sollen aufgrund vom Interesse an einen bestimmten Beruf, die Möglichkeit erhalten durch Schnuppertage die Tätigkeit auszuführen und seine Fähigkeiten einzusetzen bzw. festzustellen welche Fähigkeiten benötigt werden.
5. Lernstrategien (Elaboration, Wiederholen & Auswendiglernen, Ablenkbarkeit, Herausforderungen suchen, Ruhige Lernumgebung schaffen, Metakognitive Steuerung) Die Schüler entwickeln eigene Lernstrategien, um für sich selber die besten Lernergebnisse erzielen zu können, durch beispielsweise Lernumgebung schaffen, Lernstoff wiederholen und gegebenenfalls Auswendiglernen, etc.
Lang, Mengelkamp & Jäger, (2004). Entwicklung von Testverfahren zur Berufsberatung von Schülern. Empirische Pädagogik 2004, 18 (3), S. 281-302