Betriebliche Fehlzeiten sind sehr wesentlich für die Entwicklung eines Unternehmens und deshalb sollten Betriebe den Fehlzeiten Aufmerksamkeit schenken. Es gibt drei Begründungen warum der Arbeitgeber darauf achten sollte. Erstens wirken sich Abwesenheitszeiten von Mitarbeitern negativ auf die Schöpferische Leistung des Betriebes aus. Es werden die üblichen Arbeitsabwicklungen durchbrochen und dies verursacht Mehrkosten. Zweitens geht Arbeitsunfähigkeit häufig mit einer ausweichenden Beeinträchtigung der Gesundheit einher. Zu letzt kann eine vermehrte Fehlzeit durchaus ein Hinweis auf ein desolates Umfeld im Unternehmen darstellen. Durch eine genaue Beobachtung können Fehlzeiten geschmälert werden. Ursachen von Fehlzeiten sind Mannigfaltig. Einerseits kann eine wirkliche Erkrankung, oder ein Situationsbezogenes Fernbleiben vorliegen. Andererseits ist das Schwänzen oder eine nicht nachweisliche Erkrankung ein Grund für das Fernbleiben. Die korrekte Zuordnung ist jedoch nicht einfach und weist einige Probleme auf. Wesentlich dabei ist, dass nicht festgestellt werden kann, ob eine Person subjektiv oder objektiv krank ist. Aber auch die Arbeitsbedingung kann eine essentielle Problematik darstellen. Eine wichtige Rolle spielt die Betriebsgröße, das Verhältnis zu Kollegen und unter welchen Führungsstiel das Unternehmen geführt wird. Forschungsergebnisse haben ergeben, dass kurze Fehlperioden die sich in einen Zeitraum von ein bis drei Tagen bewegen, eine imaginäre Arbeitsunfähigkeit darstellt. Längere Fehlperioden die äußerst selten vorkommen, weisen hingegen auf eine echte Krankheit hin.
Das Motiv der Person entscheidet wesentlich über die An- bzw. Abwesenheit im Unternehmen. Natürlich ergibt sich hiermit ein Zusammenspiel mit der Arbeitsituation.
Nicht nur physiologisch Grundbedürfnisse müssen täglich gestillt werden, sondern auch soziale Zugehörigkeit, Anerkennung und die Selbstaktualisierung. Je stärker ein sozialer Zusammenhalt im Unternehmen existent, desto weniger Fehlzeiten konnten festgestellt werden. Jedoch wirkt ein intensives Leistungsmotiv noch stärker auf die Anwesenheit der Mitarbeiter. Gerade ein positives Leistungserlebnis ist eine ideale Motivation für jeden Einzelnen und verringert Ausfälle der Mitarbeiter. Bei stark Leistungsorientierten Personen kann das Anforderungsprofil durch Fehlzeiten nicht erfüllt werden. Gerade diese Mitarbeiter suchen nach Herausforderungen und erwarten eine Rückmeldung von Leistungsergebnissen. Wird jedoch ein negatives Ergebnis oder eine negative Konsequenz erwartet, führt dies eher zu Fehlzeiten. Mit den Jahren der Betriebszugehörigkeit verwandelt sich das Leistungsmotiv eher zum Anschlussmotiv. Dadurch erhöht sich auch die Quote der Fehltage mit der Länge der Betriebszugehörigkeit. Herrscht in einer Organisation ein schlechtes Betriebsklima oder eine Unterbesetzung der Arbeitskräfte erhöhen sich die Arbeitsfehlzeiten. Wollen Führungskräfte mit Drohung und Beschimpfung entgegenwirken, erhöht sich weiters die Zeitspanne der Abwesenheit. Mitarbeiter empfinden diese Fehlzeiten als gerechtfertigt und angebracht.
Die verschiedenen Techniken zur Motivation der Anwesenheitszeiten erfordern Anstrengungen für das Unternehmen, ergeben allerdings erstaunliche Resultate.
Wird mit Belohungen, Gruppen- od. Einzelgespräche mit Mitarbeiter oder Disziplinmaßnahmen entgegengewirkt so verändert das Unternehmen die Handlung der einzelnen Mitarbeiter, somit können Fehltage reduziert werden. Wählt die Organisation hingegen Schritte zur Vorsorge von Erkrankungen, Informationsangebote und einen Abbau von Belastungsgrößen, wird im Wesentlichen der Gesundheitszustand der Arbeitnehmer gesteigert. Diese positive Arbeitsmoral wirkt dennoch nicht auf Dauer. Jeder Mitarbeiter muss zusätzlich ein Leistungserlebnis verspüren. Dies kann die Organisation Beeinflussen durch die die Erstellung von Anforderungsprofilen, durch Anerkennung oder durch Veränderung des Führungsstils. Vor allem ist wichtig, dass der Mitarbeiter die Vollständigkeit der Arbeit sieht und die individuelle Leistung vom Unternehmen geschätzt wird.
In jeder Organisation steht im Vordergrund steht die Produktivität. Jedoch kann diese nur gesteigert werden wenn Mitarbeiter die Leistungsmöglichkeiten wahrnehmen und sich angespornt fühlen Unternehmensziele zu erreichen. Somit sind Analysen der Fehlzeiten eine Möglichkeit Leistungsergebnisse der Mitarbeiter zu steigern und im Zusammenhang die Arbeitsunfähigkeit zu reduzieren.
Kleinbeck U. und Wegge, J. (1996). Fehlzeiten in Organisationen: Motivationspsychologische Ansätze zur Ursachenanalyse und Vorschläge für die Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz. Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie, 4, 161-171.