Gabriela Malin
Definition 1:
Hochbegabung = Begabung, die durch genetische Einflüsse mitbestimmt wird. Diese wird in 5 folgende Bereiche eingeteilt:
o Allgemeine intellektuelle Begabung
o Musische Begabung
o Künstlerische gestaltende Begabung
o Soziale Begabung
o Psychomotorische Begabung (vgl. S. 64)
Definition 2:
Nach dem Komponentenmodell der Talententwicklung von Renzulli ist die Hochbegabung ein Zusammenspiel aus intellektuellen Fähigkeiten, Kreativität und Motivation, wie folgendes Bild zeigt:
(vgl. S. 64)
Begabtenförderung ein wichtiges, aber oft zu wenig beachtetes Thema der heutigen Zeit. Die Begabtenförderung ist eine Herausforderung an alle Beteiligten (Lehrer, Eltern und Schüler). Es geht um die Förderung der Gesamtperson des Lehrenden, daher soll versucht werden aus den Zahlreichen didaktischen und methodischen Theorien ein optimaler Weg für jedes individuelle Kind zu gestalten (vgl. S. 63).
Das Förderkonzept der Neulandschule versucht, mit verschiedenen Modellen auf die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Schüler und LehrerInnen individuell zu reagieren und einzugehen (vgl. S. 75).
Grundkonzept
Die Hochbegabtenförderung setzt eine Auseinandersetzung mit dem Kennen lernen von neuen didaktischen und methodischen Modellen und einer Offenheit und Kooperationsbereitschaft der Organisation der Schulen voraus (vgl. S. 63).
Weiters ist wichtig die Hochbegabung der Kinder rechtzeitig zu erkennen, da nicht jedes Kind seine Leistung und Ausdauer offen zeigt. In vielen Fällen sind Kinder durch ihre überdurchschnittliche Begabung unterfordert und verlieren somit die Freude am lernen, fallen im Unterreicht durch ihr Desinteresse oder ihre geistige Abwesenheit negativ auf oder bringen nur durchschnittliche Leistungen. Wird diesen Kindern besondere Aufmerksamkeit oder Förderung gewidmet, wächst ihre Ausdauer und Motivation sich zu engagieren und es können daher bessere Leistungen erzielt werden.
Der Versuch
Das Förderkonzept der Neulandschule weist viele Möglichkeiten auf um begabte Kinder zu fördern, ihre Wissensbegierde und Neugierde zu wecken und ihre Freude am Fortschritt zu unterstützen. Diese Schule hat ein perfektes Modell entwickelt, das nicht nur methodische und didaktische Theorien aufweist, sondern auch viel selbstständiges Lernen und organisatorische Maßnahmen voraussetzt (vgl. S. 65).
Das Förderkonzept weist konkret drei Modelle auf, die angewendet werden, um die Situation für alle Beteiligten etwas zu erleichtern:
Drehtürmodell: Dieses Modell ermöglicht begabten Kindern zwischen dem normalen Unterricht und einem speziellen Förderprogramm, dass genauer auf ihr Fähigkeiten und Schwächen eingeht, zu wählen. So ist es beispielsweise möglich, dass extrem begabte Kinder den Unterricht jahrgangshöherer Klassen besuchen können. Dieses Modell ist eine ideales Förderkonzept um das überspringen von Klassen zu erleichtern (vgl. S.66f).
Akzeleration: bedeutet das Überspringen von Jahrgangsklassen. In Österreich besteht die Möglichkeit für unterforderte Schüler drei Mal eine Klasse zu überspringen, einmal in der Grundstufe, einmal in der Sekundärstufe I und einmal in der Sekundärstufe II. Jedoch ist bei diesem Modell zu beachten, dass es kein leichter Schritt für alle Beteiligten ist, da sich jedes begabte Kind erst auf die neue Situation einstellen muss.
Begabte Kinder sollen unbedingt folgende Vorraussetzungen für das Überspringen einer Klasse mit sich bringen:
o Hohe intellektuelle Fähigkeiten
o Ausdauer und Konzentration
o Neugier auf neue Inhalte
o Beherrschen von Arbeitstechniken
o Ein hohes Maß an Selbstständigkeit
o Soziale Kompetenz (S. 67f)
Atelierbetrieb: Dieses Modell stellt eine Differenzierung vom Schulalltag dar, jedes Kind kann hier nach seinen eigenen Interessen zwischen verschiedenen Themenschwerpunkten im Unterricht wählen. Hier wird den Schülern die Möglichkeit gegeben ersehnte Themen zu behandeln und ihre Interessen im Unterricht einzubringen (S. 68).
Malin, G (1969). Die Förderung von Kindern mit besonderen Fähigkeiten. Erziehung und Unterricht (Jänner/Februar 1-2/04)