Wilfred Schley Michael Schratz
Soziale, emotionale, personale Kompetenz wohin geht der Weg?
“Leadership bezeichnet eine Haltung und eine bestimmte Gestalt der Rollenwahrnehmung, die die Persönlichkeit im Mittelpunkt sieht und weniger die Funktion, die Rolle und die Aufgaben (…)“. Es spricht vor allem dafür, dieses „Konzept des Leadership für den Zusammenhang von Haltung, Handlung, Wirkung und Reflexion zu verwenden“ (Schley & Schratz, 2006, S. 251). Es soll durch das Konzept „Leadership for Learning“ ein Zusammenhang zwischen Führung und Lernen geschafft werden, dabei steht aber auch die Beziehung zwischen Lehrendem und Lernendem stark im Vordergrund.
„Führung ist dadurch gekennzeichnet, dass „geführte“ Menschen über gezielte Interaktionen bzw. Settings geforderte Leistungen erbringen bzw. bestimmte Aufgaben wahrnehmen. Lernen hingegen ist ein Prozess, der zur Aneignung von neuem Wissen bzw. Können führen soll es ist der höchst persönliche Ausdruck der Entfaltung der persönlichen Situation“ (Schley & Schratz, 2006, S. 253, 255).
Viele der zahlreichen Veröffentlichungen zum Thema Führung an Schulen haben jedoch vielfach die soziale Kompetenz außer acht gelassen. Genau jene ist „Voraussetzung zur Herausbildung kollektiver Intelligenz“ und „in tragenden sozialen Einheiten wie Klassenteams, Fachgruppen, Jahrgängen und Projektkooperationen unverzichtbar und gleichwohl zu wenig gekonnt“ (Schley & Schratz, 2006, S. 255).
„Wissen ist an Situationen gebunden“, daher ist es immer gut wenn man jenes mit Erlebnissen und Erfahrungen in Verbindung bringen kann. „Die Sicherheit im Können und Erleben bestätigt das Selbst und trägt so zum Bewusstsein dieses Selbst bei“ (Schley & Schratz, 2006, S. 255). Sätze wie z.B.: „Ist doch nichts Neues.“ „Steht doch alles im Buch.“ usw. sind sogenannte „Killerphrasen“ und zeigen die menschliche Sperre zum Wissensaustausch. Es ist also notwendig einen hilfreichen Informationstransfer zu schaffen. Dabei muss aber Information zuerst zu Können bzw. Wissen umgewandelt werden. „Für die Entwicklung von Expertise ist eine community of practice erforderlich, sozusagen eine Vergemeinschaftung des Wissen. Der Zusammenhang zwischen Kognition und Emotion spielt eine große Rolle, wenn aus Wissen Verstehen werden soll“ (Schley & Schratz, 2006, S. 256). „Die soziale Kognition (…) umfasst nicht nur die Aneignung von Wissen, sondern auch die Verarbeitung dieses Wissens hin zu einem Verstehen. (…) Das Ergebnis (…) hängt auch von der emotionalen Situation des Individuums ab, denn die Kognition ist in die Emotion eingebettet (vgl. Roth 2001, S. 451)“ (Fuchs zit. nach Schley & Schratz, 2006, S. 256).
Das Thema der Führung an Schulen in Verbindung mit Lehren und Lernen hat vor allem seit der deprimierenden PISA-Studie wieder an Aktualität gewonnen.
· Ersetzen von Verhalten durch Kompetenz
· Aktivierung der emotionalen Potenziale durch eigenverantwortliches Arbeiten usw.
· „Feedback“-Lernen
· „Alles Leben ist lernen“ (Schley & Schratz, 2006, S. 258)
· Bedarf an komplexitätsadäquater Handlungsmodelle
· Schulen müssen „Communities of Practice“ werden
· Nur durch Lernen kann man seine Ressourcen am besten aktivieren
· Bewältigung von Herausforderungen ist ein zentrales Thema beim Lernen
· „Lernen benötigt Strukturen, Prinzipien, Rollen, Ziele, Aufgaben und vor allem Sinn“ (Schley & Schratz, 2006, S. 259).
Schley, W. & Schratz, M. (2006). Leadership als Haltung. Soziale, emotionale, personale Kompetenz wohin geht der Weg? Erziehung und Unterricht, Jahrgang unbekannt, 250-260.