Jugendliche lernen besonders gut, wenn sie unter Gleichaltrigen und in einer stimulierenden Umgebung sind. Aus diesem Grund sind erlebnispädagogische Fahrten ein Dauerbrenner in der Pädagogik. Sowohl Schulen als auch Sportvereine organisieren regelmäßigen Exkursionen für Jugendliche. Dabei steht nicht (nur) der Spaß im Vordergrund, sondern vor allem der sozialpädagogische Aspekt. Pädagogische Erlebnisfahrten und Jugendreisen bieten viel Potential für die Entwicklung Heranwachsender, doch für Organisatoren stellt die Planung meist eine Herausforderung dar.
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Früher stand bei Jugendfahrten vor allem das Erkunden des
Zielortes im Vordergrund. Noch immer bieten zahlreiche Schulen
deutschlandweit Fahrten ins Schullandheim an. Dabei geht es vorwiegend
darum, dass Schülerinnen und Schüler sich besser kennenlernen. Deshalb
finden diese Fahrten ohne besonderen pädagogischen Kontext meist recht
bald nach dem Übertritt auf die weiterführende Schule statt.
Erlebnispädagogische Fahrten binden jedoch nicht nur Spaß und
Kennenlernen mit ein, sondern setzen einen besonderen Fokus auf die
Persönlichkeits- und Sozialentwicklung junger Menschen. Der gewünschte
Erfolg hängt aber maßgeblich vom jeweiligen Konzept der Jugendreise ab.
Jugendleiter und Organisatoren von erlebnispädagogischen Reisen
entscheiden sich im ersten Schritt meist für das „Abenteuer“, denn
gemeinsame Erlebnisse fördern den Zusammenhalt. Steht das Thema der
Exkursion, geht es daran, einen geeigneten Zielort dafür zu finden. Ein
Beispiel:
Eine Exkursion rund um das Thema Wasser könnte zum Beispiel an einem See
oder sogar auf einem Boot stattfinden – wobei letzteres sicherlich den
größeren Abenteuereffekt mit sich bringt. Um das Konzept umzusetzen,
können Organisatoren ein Boot mieten. Dies ist auf allen größeren
Gewässern in Deutschland möglich und kann meist flexibel auf die
Reisegruppe angepasst werden.
Konzept und Ziel der Erlebnispädagogik bilden den Rahmen der
Jugendreise. Dieser Rahmen muss dann aber noch ausgeschmückt werden, und
zwar mit einem Programm, das zum Thema passt und das die angestrebten
Kompetenzen der Jugendlichen fördert.
Bleiben wir beim Beispiel Wasser: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um
das Konzeptthema mit einzelnen Unternehmungen zu verknüpfen. So könnten
die Jugendlichen ein Schwimmtraining absolvieren, bei dem es unter
anderem um Zivilcourage geht: Wie gehe ich vor, wenn ich jemanden in Not
im Wasser sehe? (Wie) Kann ich diese Person retten?
Auch Brücken sind wichtige Symbole in der Pädagogik. So könnten die
Jugendlichen eine selbsttragende Brücke aus Holzlatten bauen, was ihre
Teamfähigkeit stärkt. Auch der Bau eines Floßes wäre denkbar: Wie können
wir unsere individuellen Kenntnisse und Fähigkeiten so einbringen, dass
die gesamte Gruppe davon profitiert und ihr Ziel – das andere Ufer –
erreicht?
Ein starker Bezug des Programms auf das Reisethema intensiviert die
Erfahrung der Jugendlichen. Die einzelnen Programmpunkte verschmelzen
dadurch zu einem „großen Ganzen“, das in Erinnerung bleibt und mehr
Praxisbezug ermöglicht.
Jugendleiter, die eine Exkursion mit Jugendlichen auf die Beine
stellen, tragen viel Verantwortung. Sicherheit sollte deshalb an erster
Stelle stehen. Bei Reisen ans oder gar aufs Wasser sollte stets
sichergestellt werden, ob alle TeilnehmerInnen sicher schwimmen können.
Auch wenn sie uncool sein mögen, sollten Schwimmwesten genutzt werden.
Es ist abzuklären, ob Allergien vorhanden sind und wie im Falle eines
Notfalls zu handeln ist. Die Kontaktdaten der Eltern sollten vorliegen.
Dass Alkohol & Co tabu sind, versteht sich von selbst. Auch um das
Thema Cyber Sicherheit sollten sich Organisatoren von Jugendreisen
Gedanken machen.
Eine gemeinsame Exkursion mit anderen Jugendlichen ist ein besonderes
Erlebnis. An dieses möchte man sich natürlich erinnern. Je nach Alter
der Jugendlichen sollte aber eine intensive Aufklärung in Bezug auf
Social Media erfolgen: Das Posten von Fotos mit Ortsangabe könnte ein
Risiko für die Gruppe darstellen und sollte deshalb unterbunden werden –
zumindest bis nach der Rückkehr.
Ebenso sollte es klare Regeln in Hinblick auf Persönlichkeitsrechte,
allen voran das Recht am eigenen Bild, geben. Häufig werden Smartphones
aus diesen Gründen verboten oder vor Ort eingesammelt. Dies wiederum
führt bei vielen Jugendlichen zu Frust – besonders dann, wenn diese
schon älter sind.
Organisatoren sollten sich also ein gutes Smartphone-Konzept überlegen,
um die goldene Mitte zwischen Cyber Sicherheit, echter Interaktion unter
den TeilnehmerInnen und Freiheit zu finden. Dieses Konzept sollte vor
Reiseantritt offen kommuniziert werden.