Pädagogische Fachzeitschriften 2006

Gabriele Beer

Schulangst – Gibt es einen Unterschied im Angstverhalten zwischen den Schülerinnen und Schülern der beiden Schultypen AHS und HS in der 5. Schulstufe?

Eine empirische Untersuchung 

1.  Einführung 

In diesem Artikel geht es in erster Linie um die Erhebung möglicher Unterschiede im Angstverhalten der Hauptschüler/innen und dem der Gymnasiasten/innen. Weiters wurde versucht diese Unterschiede zu erklären, in dem untersucht wurde ob sich in diversen Bereichen (z.B. Leistungsdruck, Strafen, familiäre Sozialisation) unterschiedliche Ausprägungen erkennen lassen.

2. Was ist Angst? 

Angst löst bei drohender Gefahr ein Fluchtverhalten aus und steigert die Wachsamkeit, somit stellt Angst eine Art Schutzfunktion dar. In der heutigen Zeit, vor Allem im schulischen Bereich ist ein Davonlaufen vor Angstsituationen kaum mehr möglich. Das Angstgefühl wird dadurch möglicherweise verstärkt, denn ein „sich der Angst stellen zu müssen“, ist letztlich unvermeidbar. 

3. Wie kann Schulangst definiert werden, und was können ihre Ursachen sein? 

Schulangst oder auch Leistungsangst ist ein Gefühl des Schülers/ der Schülerin, dass er/sie den gestellten Leistungsanfordern nicht nachkommen kann. Kinder die unter dieser Form von Angst leiden strengen sich meist besonders an, doch der Angstzustand verhindert meist den gewünschten Erfolg. 

Die Ursachen der Angst werden in 4 Bereiche gegliedert: 

4. Ergebnisse der empirischen Untersuchung 

Bei der durchgeführten Untersuchung wurden deutlich unterschiedliche Antworten von Schülern/innen der beiden Schultypen AHS und HS gegeben. Hauptschüler/innen zeigen einen vergleichbar höheren Angstwert als Gymnasiasten/innen. Das Vorurteil, dass Mädchen im Vergleich zu Buben vermehrt an Schulangst leiden, konnte nicht bestätigt werden. Dies wird im Artikel auf die Tatsache zurückgeführt, dass Mädchen ihre Ängste leichter zugeben können. Am meisten Angst bereiten den Kindern Prüfungen, so wie mögliche Ablehnungen im familiären Bereich. 

5. Mögliche Verbesserungen bzw. Folgen der Untersuchung 

Schulängstliche Kinder gehören pädagogisch betreut, um herauszufinden was sie in der Schule bzw. in der Familie belastet. Diese Untersuchung war jedoch anonym und so ist es nicht möglich die Kinder die vermehrt an Schulangst leiden herauszufiltern.


Eine zweite Zusammenfassung

Was definiert der Begriff Angst eigentlich?

Angst begleitet jedes Lebewesen und dient gleichzeitig auch als Schutzfunktion. Sie kann bei drohender Gefahr ein Fluchtverhalten auslösen. Wenn jedoch ein Kind von Schulangst betroffen ist, kann sie sich dieser Situation nur schwer entziehen, den davonlaufen führt in diesem Fall zu keiner Lösung des Problems, ganz im Gegenteil. (S. 816f)

Was sind die Ursachen der Angst?

Hier werden vier verschiedene, für die Entstehung der Schulangst relevanten Ursachen erwähnt.

In unserer heutigen Zeit wird der Wert eines Menschen in der Gesellschaft oft mit der Leistungsfähigkeit gemessen. Wenn ein Kind diese Ansprüche der Gesellschaft nicht erfüllen kann, hat es Angst davor, eine Wertminderung zu erleben.

Auch die Familien spielen eine große Rolle. Es kommt häufig vor, dass die schulische Leistung mit Liebe, Zuwendung und Lob der Eltern verbunden ist. Als Folge davon verspüren die Kinder häufig einen Druck, der wiederum die Entwicklung des positiven Selbstwertgefühls verhindert oder einschränkt.

Auch die Persönlichkeit des Kindes darf nicht außer Acht gelassen werden. Kinder mit Schulangst zweifeln oft an ihnen selbst und verbinden Erfolg mit Glück oder Zufall. Einen Misserfolg schreiben sie ihrem eigenen Unvermögen zu.

Auch die Schule kann die Angstentwicklung wesentlich beeinflussen. Bei diesem Faktor sind unter anderem die Lehrperson und das Schulklima wesentlich. Auf ein s Handeln im Bereich der Prüfungen ist zu achten, da diese vorwiegend Angst auslösend sind. (S.817ff)

Ergebnisse und Folgen der Untersuchung

Diese empirische Untersuchung zeigte, dass Schüler/innen der AHS einen signifikant niedrigeren Angstwert aufzeigen, als jene, die die HS besuchen. Das heißt, dass Hauptschüler/innen mehr Schulangst haben. Hauptschüler/innen haben auch höhere Prüfungs- und Leistungsangst, sowie mehr Angst vor Strafen.

Weiters wurde untersucht, ob es geschlechtsspezifische Unterschiede um Angstverhalten gibt. Häufig bekommt man das Vorurteil zu hören, dass Mädchen vermehrt an Schulangst leiden, verglichen mit Buben. Diesem Vorurteil konnte aber nicht zugestimmt werden. Es wird lediglich darauf hingewiesen, dass das mit dem Zugeben der Angst bei Mädchen zu tun hat. 

Für Kinder mit Schulangst wäre es besonders wichtig, diese pädagogisch zu betreuen und die Gründe für die Angst herauszufinden (Schule, Familie, uws.). Das ist in diesem Fall aber nicht durchführbar, da die Untersuchung anonym war.

Wenn die Schüler ihre Probleme in der Schule offen zu Tage legen und die Lehrer Diese dementsprechende behandeln würden, dann stünde einer „Humanen Schule“ nichts mehr im Wege. (S. 819ff)

Quelle

Beer, Gabriele (2004). Schulangst - Gibt es einen Unterschied im Angstverhalten zwischen den Schülerinnen und Schülern der beiden Schultypen AHS und HS in der 5. Schulstufe. Erziehung und Unterricht, 154, 816-824.


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